Haltet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt. Das Ausharren aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.
(Jakobus 1:2-4)
Wer es als Christ ernst meint, der möchte vor Gott und Menschen ein tadelloses Leben führen. Und wenn da nicht die ständigen Versuchungen wären, würde dies doch eigentlich auch wunderbar klappen, oder? Jeder kennt sie, die mühsamen Versuchungen. Oftmals kommt in uns der Wunsch nach Ruhm auf, nach Macht, nach Ehre, nach Reichtum, nach Sex, nach Besitz, Ansehen, nach Schönheit etc. doch irgendwie glauben wir diese Dinge nicht empfinden zu dürfen. So suche ich als Christ nach einer Möglichkeit, um all den Versuchungen aus dem Weg zu gehen. Und tatsächlich kenne ich viele gutgemeinten Ratschläge, die mir die Versuchungen im Leben vom Hals halten sollten. Was aber, wenn keiner von diesen Ratschlägen funktioniert? Was, wenn die Versuchungen nur noch stärker werden? Vielleicht wird es Zeit, dass wir einen neuen Blick auf die Versuchungen im Leben wagen. Eine interessante Stelle finden wir in der Bibel, in der Jakobus betont, dass wir uns über Versuchungen freuen sollen. Das ist doch mal ein ganz neuer Ratschlag. Schauen wir uns an, was er mit dem meinen könnte.
Zuerst müssen wir festhalten, dass die Versuchungen in manchen Übersetzungen auch mit Prüfungen übersetzt werden. Tatsächlich denke, ich dass Jakobus sowohl die Versuchungen, wie auch die Prüfungen in unserem Leben im Kopf hat. Meiner Meinung nach, besteht zwischen den beiden Wörtern ein Unterschied.
Prüfungen sind Dinge, die von aussen auf uns zukommen wie zum Beispiel:
- Unsere Freunde / Eltern / Arbeitskollegen behandeln uns nicht so wie wir es verdient hätten
- Druck auf der Arbeit / Erwartungen des Umfelds
- Unmoralische Angebote
- Geldsorgen
- Krankheiten
- Einsamkeit
Diese Dinge zwingen uns zu einer Antwort und unsere Antwort zeigt, was wir Glauben. Aber es sind Dinge, die von Aussen auf uns Eindringen.
Versuchungen hingegen kommen oft aus der Veranlagung von Seele und Körper. Beispiele sind:
- Verlangen nach– Macht– Reichtum– Ruhm– Ehre
- Alle Menschen sollen uns toll finden
- Sexuelle Lust
- Anziehungskraft des anderen Geschlechts
- Ängste
Viele Versuchungen entstehen durch die Prüfungen im Leben. Auch die Versuchungen erwarten eine Antwort von uns. Und auch hier: Wie wir mit ihnen umgehen zeigt, wer wir sind und was wir glauben. Als Christ, der ein reines Leben leben möchte, werde ich aber nicht so sehr durch Prüfungen gestört als von den Versuchungen in die ich gerate. Sie können mir das Gefühl geben, dass ich immer noch eine alte sündige Natur hätte. Als Jesus-Nachfolger sollte ich solche Dinge doch erst gar nicht fühlen oder? Dieses Denken ist aber gefährlich. Es führt nur zur Selbstverdammnis und in noch schwierigere Versuchungen. Wir müssen unbedingt folgendes verstehen:Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. (Hebräer 4:15)Das ist etwas was ich bis jetzt noch nicht wirklich verstanden habe. Dass Jesus durch Prüfungen gehen musste war mir klar. Es ist in der Bibel offensichtlich: Satan in der Wüste, die Leute die ihn verspotteten, die Kreuzigung.
Aber das Jesus auch versucht wurde, das konnte ich mir nicht vorstellen. Ich dachte immer, Jesus konnte diese Dinge gar nicht fühlen, denn das wäre ja Sünde. Diese Dinge an sich, sind aber noch keine Sünde. Wir müssen aufpassen, diese menschliche Regungen allzu früh als Sünde abzustempeln. Jesus konnte diese Dinge genauso wie wir empfinden, auch er konnte dieses Streben nach Macht, Reichtum, Ruhm und Ehre spüren, auch er konnte von Frauen angezogen werden, auch er konnte sexuelle Lust empfinden und auch er konnte Angst verspüren (Blutschweiss im Garten Gethsemane). Jesus war Mensch und er ist es übrigens auch heute noch. Der Unterschied zu uns: Er wusste, wie mit diesen inneren Regungen umzugehen ist. Es bringt nichts, diese Dinge einfach mit Willenskraft zu unterdrücken. Denn ich als Mensch, habe alle menschliche Appetite und Fähigkeiten von Seele und Körper. Wir müssen verstehen, dass diese genauso Gott gehören und er sich dadurch manifestiert. In unserem neuen Denken, verleugnen oder kämpfen wir nicht länger gegen Versuchungen an. Das ist meiner Meinung nach gefährlich. Nein, wir gestehen uns ein, dass sie da sind und akzeptieren sie, weil wir wissen, dass sie nicht Sünde sind, sondern die normale
Anziehungskraft die die Welt auf uns aufgrund unserer Menschlichkeit hat. Es ist dieselbe Anziehungskraft die auch Jesus spürte und die Gott uns spüren lassen möchte!
Es geht mir nicht darum, euch zu sagen, dass ihr nun allen Versuchungen nachgeben könnt. Denn vieles führt wirklich in die Sünde und das bist nicht mehr du. Du bist Gottes Gerechtigkeit in Christus Jesus und deine Glieder (Körper und Seele) Sklaven dieser Gerechtigkeit. Aber wir müssen lernen, Versuchungen als Chance zu sehen und uns über sie zu freuen, denn sie dienen uns zum Guten. Indem wir uns von Gott gehalten wissen und unsere Identität in Christus anerkennen, dürfen wir den Versuchungen freudig entgegenschauen.
Versuchungen wollen uns zu einem Leben in der Dunkelheit hinunterziehen. Aber wenn wir wissen wer wir sind, sehen wir alle Versuchungen als das, was Gott für uns haben möchte, und zwar jede Versuchung exakt auf uns zugeschnitten. Wir sehen alle Versuchungen als Möglichkeiten, wie er sich durch unsere Seele und durch unseren Körper manifestieren kann. Und wo Gott sich manifestieren kann, geht das Abenteuer los und wir kommen tiefer in unsere Berufung hinein (bsp. Versuchung Josephs). Versuchungen werden zur Chance! So können wir auch verstehen, warum Jakobus uns sagt, dass wir uns über alle Versuchungen freuen können. Christus wird durch sie manifestiert!
Ich fürchte die Versuchungen nicht länger, die mir meine Seele und mein Körper bereiten. Und noch weniger wünsche ich mir, dass ich ohne ihre störenden Reaktionen Mensch wäre. Nein! Ich sehe mich selbst als eine ganzheitliche Person, Gottes ganzheitliche Person. Er hat mich mit diesen faszinierenden Mitteln ausgestattet, um mein ganzes Leben als ganze Persönlichkeit mit sich selbst in all meinen Lebensaktivitäten zu leben.
Wir werden sehen, wie Gott sich durch unsere Versuchungen manifestiert, «damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt».
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