Das Leben ist für die meisten Menschen eine Enttäuschung. Wir sehnen uns alle nach Befriedigung und Glück und doch werden es nur die wenigsten erfahren. Wir suchen unser Glück im Verliebtsein, in Beziehungen, im Erfolg, im Aussehen, im Reisen etc. Doch nichts von diesen Dingen wird uns in eine anhaltende Befriedigung führen können.
Wenn ich in mein Umfeld schaue und die Menschen in meinem Alter (ich bin zu dieser Zeit 27 Jahre alt) beobachte, stelle ich viel Verwirrung fest. Es ist ein schwieriges Alter. Wir sind keine Jugendlichen mehr, aber so richtig Erwachsen sind wir irgendwie auch noch nicht. Wir haben ausprobiert, was wir glaubten ausprobieren zu müssen und wissen doch immer noch nicht, was wir wollen.
Ich empfinde ein tiefes Mitgefühl für Menschen, besonders Nichtchristen, die in meinem Alter sind und sich immer wie mehr mit der Frage auseinandersetzen müssen, was sie eigentlich aus ihrem Leben machen wollen. Sie sind jung und in der Blüte ihres Lebens, aber wissen nicht wohin mit all der Kraft. Sie fürchten sich vor dem spiessig werden und werden doch genau das.
Einige haben es mit dem Glauben probiert und auch wirklich tolle Sachen mit Gott erlebt, aber eine tiefe Einheit hat sich mit ihm trotzdem nicht ergeben. Die Sorgen und Schwierigkeiten des Alltags liessen sie immer mehr am Glauben zweifeln, nicht am Glauben an Gott, aber wie ernst man es mit ihm nehmen sollte. Der Glaube wird für viele mit der Zeit normal und langweilig. «Das habe ich alles schon gehört» hört man sie sagen. Und so tun sie, was man in dieser Welt halt so macht. Sie suchen sich einen anständigen Job, einen anständigen Partner und ein anständiges Zuhause; halt eine anständige Zukunft. Vielleicht gehen sie noch ab und zu in die Kirche, singen ihre Lieder, beten ihr Gebet, doch so richtig prägend ist der Glaube nicht mehr. Es sind keine schlechte Menschen, nein, sie sind höchst anständig, wirklich nette Leute. Aber inspierierende Leute sehen anders aus. Und so führen sie ihr beschauliches Leben, mit welchem die einen besser klarkommen und die anderen weniger. Die Fülle von Leben von der Jesus gesprochen hat scheint allerdings für beide meilenweit entfernt zu sein. Mit welcher Tragik dies doch verbunden ist!
So viele haben gut im Glauben begonnen, aber so wenige haben auch wirklich am Glauben festgehalten und bis an ihr Lebensende mit Gott geträumt.
Ich kann dem aber nicht weiter zuschauen. Ich kann nicht weiter zuschauen, wie so viele Menschen auf diese brutale innere Leere zusteuern. Wir müssen endlich lernen, was es heisst zu leben und zwar wirklich zu leben. Unser Glück liegt nämlich einzig und allein darin, dass wir für Gott leben. Christus ist unser Leben und für ihn brauchen wir zu leben:
Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben,sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist
(2. Korinther 5:15)
Christus hat unser altes egozentrisches ich mit unseren selbstsüchtigen Wünschen ans Kreuz genagelt. Du gehörst nun ihm, er ist dein König, dein Herr, dein Gott! Du lebst jetzt für ihn. Und wenn du meinst, dass du dabei zu kurz kommen könntest, hast du noch gar nichts von Gott verstanden.
Setzt das Reich Gottes und was Gott gefällt an die erste Stelle eures Strebens, dann wird all das, um das ihr euch sorgt, hinzugegeben werden
(Matthäus 6:33)
Siehe auch meine Predigt «Und dies alles wird dir hinzugefügt werden»
Hier liegt die Fülle des Lebens verborgen. Wir haben uns Jesus voll und ganz hinzugeben, wie er sich uns auch schon voll und ganz geschenkt hat. Der Schwerpunkt meines Interesses liegt dann nicht mehr in mir, sondern in dem, der mich liebt. Ich bin an meinem eigenen Leben gar nicht mehr so brennend interessiert. Ich konzentriere mich nicht mehr ständig auf mein eigenes Wohlbefinden, sondern auf das, was Gott erfreut. Er soll sich selbst und seine Absicht in mir und durch mich verwirklichen.
Gott hat ein Abenteuer für uns vorbereitet (Epheser 2:10) und wir haben dieses Abenteuer anzutreten. Wir sollen ihn entdecken, sei es im Gebet, im ausgiebigem Studium der Bibel, im Lesen von guter christlicher Literatur, im Hören von christuszentrierten Predigten oder in der Gemeinschaft mit unseren Glaubensbrüdern und Schwestern. Unser Glaube und Verständnis von Jesus soll wachsen und stärker werden. Wir benötigen ein Fundament, das auch dann noch hält, wenn ein Sturm über uns hinwegzieht. Der Glaube muss sich besonders im Alltag bewähren. Aus dem grösseren Glauben und dem besseren Verständnis von Jesus sollen wir mutig werden und unser von Gott gegebenes Potenzial ausleben. Und indem wir neue Schritte wagen, lernen wir Jesus noch besser kennen und das Leben macht immer mehr Spass und wird immer erfüllender.
Als Christ bleiben wir niemals dort stehen wo wir sind. Der Heilige Geist, welcher in uns lebt, möchte uns immer mehr zeigen, an immer neue Orte führen, uns immer mehr offenbaren. Es fängt mit ganz einfachen Erkenntnissen an, die wir dann im Alltag umzusetzen haben. Ich bin besonders stolz auf das, was mir die folgenden drei Jungs in letzter Zeit mitgeteilt haben:
Jeremy: Weisst du Micha, anstatt immer wieder auf Netflix zu gehen, versuche ich jetzt in dieser Zeit lieber die Bibel zu lesen. Es bringt mir mehr. Ich verstehe zwar noch nicht so viel, aber ich glaube es ist wichtig das ich es tue. Ich möchte eure Predigten immer besser verstehen und mir auch selber Gedanken machen können.
Daniel: Ich glaube wirklich, dass Selbstbefriedigung mir nicht gut tut. Darum habe ich im letzten Monat, bis auf wenige Ausnahmen, auch wirklich damit aufgehört. Und ich fühle mich wirklich besser. Ich tue dies nicht, um mich vor Gott besser darzustellen oder um irgendwie seinen Segen zu verdienen, nein, ich habe dies ganz einfach aufs Herz bekommen und setze dies jetzt auch um.
Timon: Ich habe vor einigen Jahren in einem christlichen Lager von Gott aufs Herz bekommen, Medizin zu studieren. Darum tue ich dies heute auch.àTimon engagiert sich auch geschäftlich und setzt seine Ideen um. Er hat das Buch mystische Einheit von John Crowder gelesen und fängt jetzt selbst an, in der Bibel zu lesen. Er hat die beiden Timotheus Briefe gelesen und war erstaunt über das Frauenbild des Paulus.
Warum ich dies erzähle? Weil es Schritte sind, die diese Männer in Ihrem Glauben gehen. Sie mögen sich vielleicht noch klein anhören, aber im Kleinen fängt es an! Und wenn wir diese Schritte gehen und am Glauben festhalten, erfahren wir das wunderbare Leben von Jesus in uns. Wir werden froh, liebend, offen für die Menschen um uns herum, kräftig, inspirierend, sinnlich, gutaussehend etc. Wir haben das Leben zu ergreifen, welches Jesus uns geschenkt hat. Das Abenteuer hat gerade erst begonnen. Wird der Weg steinig werden? Ja, höchstwahrscheinlich. Wird es uns alles abverlangen? Mit Sicherheit! Aber das ist der Weg den Gott für uns erwählt hat und darum gehe ich ihn mit Vergnügen, im Wissen dass das ganze Himmelreich auf meiner Seite ist und mich nichts von Jesus trennen kann. Ich schaue nach vorn und sehe das pulsierende Leben, welches Gott für uns bereithält. Am Ende unseres Lebens werden wir zurückblicken, vielleicht mit Narben am Körper und einigen Wundmalen im Gesicht, aber mit einem grossen Lächeln und einer tiefen Befriedigung. Wir werden uns an den Kopf fassen und uns fragen, was für ein wahnsinniger Trip das gewesen ist.
Und das Beste kommt ja erst noch…
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