(Der Inhalt wurde in der New Wine Church am 10. Juni 2017 gepredigt)

Jetzt aber ist ohne Gesetz Gottes Gerechtigkeit offenbart worden, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten: Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben Jesu Christi für alle die glauben. Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. (Römer 3:21-24)

 Ich habe euch vor zwei Wochen von der Sünde erzählt, die als Macht jeden Einzelnen beherrscht. Die Sünde zeigt sich bei JEDEM Menschen, auf verschiedene Art und Weise. Wir alle haben wegen ihr gesündigt und die Herrlichkeit Gottes nicht erlangt, es gibt kein Unterschied zwischen uns. Auch wenn jemand sein Leben besser im Griff haben mag, mehr Geduld und Freundlichkeit zeigt als jemand anders, so ist er trotzdem genauso Sklave der Sünde wie alle anderen auch. Jeder von uns hat einen gewaltigen Schaden und wenn du glaubst keinen Schaden zu haben, hast du wahrscheinlich den Schlimmsten von allen. Im Text steht, dass wird alle gesündigt haben und nicht die Herrlichkeit Gottes erlangen. Diese Herrlichkeit, von der Paulus spricht, für diese wurden wir eigentlich geschaffen. Du solltest dieselbe Herrlichkeit haben wie Gott selber. Die Sünde hat dich daran gehindert. Das Gesetz konnte uns die ursprünglich geplante Herrlichkeit nicht geben. All unsere Bemühungen, die Herrlichkeit Gottes zu erlangen, schlugen fehl. Dies zeigt die ganze Menschheitsgeschichte. Es muss schon etwas außerhalb von uns in unser Leben einbrechen um die Situation wie sie eigentlich sein sollte herzustellen. Unser Leben muss „richtig“ werden, so wie es sein sollte. Wir müssen „richtig“ werden, so wie wir sein sollten. Unser Leben und wir selber müssen also „richtiggestellt“ werden. Dieser Vorgang nennt Paulus „Rechtfertigung“. Wir alle müssen gerechtfertigt werden. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass Rechtfertigung nur durch Gott geschehen kann. Niemand kann sich selber rechtfertigen! Du kannst unmöglich dein Leben so ordnen wie es sein sollte, auch kannst du unmöglich selber so werden wie du sein solltest. Du weißt nicht was „richtig“ ist. Gott allein rechtfertigt. Er rechtfertigt mit der Kraft seiner Gerechtigkeit. Viele Christen verstehen diese Gerechtigkeit als eine statische Charakteristik oder Qualität von Gott. Aber sie ist vielmehr eine dynamische von Gott ausgehende Tätigkeit. Wenn in unserem Text steht, dass Gottes Gerechtigkeit offenbart wird (apokaluptetai), bedeutet dies vielmehr, dass Gottes Gerechtigkeit in die Tat umgesetzt wird.

Gottes Gerechtigkeit in Aktion

Gottes Gerechtigkeit ist eine Kraft. Mit ihr hat er den Herren dieser Welt den Kampf angesagt. Diese Mächte der Welt sind nicht so sehr aus Fleisch und Blut, sondern vielmehr unsichtbar um uns herum. Paulus braucht die Wörter Sünde, (Gesetz), Fleisch, Welt und Tod um diesen Mächten Namen zu geben. Wir können diese Mächte im Begriff „das Böse“ zusammenfassen. Am Kreuz hat er durch Jesus Christus über diese Gewalten und Mächte triumphiert und sie öffentlich zur Schau gestellt (Kolosser 2:15). Er hat sie besiegt, indem er sich ihnen direkt aussetzte. Jeder Glaubende hat an diesem Sieg teil.

Am Kreuz sehen wir Gottes Gerechtigkeit in Aktion. Er handelte ohne unser Zutun. Er handelte ohne unser Wollen. Er handelte weil es ihm gefiel, weil ihm dieses Handeln entsprach und nicht weil ihn vorher jemand darum gebeten hätte. Diese Tat der Gerechtigkeit Gottes war ein gewaltsamer Akt, nichts für Warmduscher. Gott hat mit diesen Herren der Welt nicht einfach liebend diskutiert. Er hat diese Mächte aggressiv angegriffen. Es war ein Akt voller Zorn, Hass und Gewalt, weil er uns so sehr liebte. Aus diesem Kampf ging er siegreich hervor. Dieser Sieg ging aus seiner Gerechtigkeit hervor, mit welcher er uns rechtfertigt.

Rechtfertigung geschieht in der Erlösung

Wir lesen, dass wir umsonst gerechtfertigt werden durch seine Gnade, durch die Erlösung, die in Christus Jesus ist. Rechtfertigung geschah durch den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus. Wir wissen, dass dein alter Mensch mit Jesus gekreuzigt wurde. Dies war auch der Moment, in dem die Herren dieser Welt die Herrschaft über dich verloren haben. Du wurdest aus ihren Klauen befreit. Du wurdest von ihnen befreit, um eines Anderen zu werden.

Denn hierzu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er herrscht sowohl über Tote als auch über Lebende (Römer 14:9)

Du bist nicht nur völlig sein, sondern wurdest effektiv durch diesen Event am Kreuz total verändert. Diese Veränderung ist real. Die alte und die neue Schöpfung sind zwei völlig verschiedene Schöpfungen, wobei die Eine nichts mit der anderen zu tun hat. Wer Jesus gehört, der wurde richtiggestellt, ein für alle mal. Du bist Gottes Gerechtigkeit (2. Koriinther 5:21). Auf dich zeigt er und sagt: Wunderschön!

Wen rechtfertigt er?

Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glauben zur Gerechtigkeit gerechnet. 

Kannst du dich zu den Gottlosen zählen? Kannst du sagen ich bin nicht besser als all die Hurer, Drogenhändler, Menschenmörder etc. dieser Zeit? Wenn ja, dann bist du in der richtigen Stellung um von Gott gerechtfertigt zu werden. Gott rechtfertigt den Gottlosen, nicht den Frommen!

Rechtfertigung geschieht im Alltag

What God loves in us is what we will become

as he carries out his work of regeneration in us (Fleming Rutledge).

Rechtfertigung im Alltag geschieht, indem Gott durch Jesus Christus in uns schafft was vor ihm wohlgefällig ist (Hebräer 12:21b). Gott hat uns in Christus gerecht gemacht, dies soll jetzt auch im Alltag sichtbar werden. Er allein aber wirkt die Frucht der Gerechtigkeit in uns. Er tut dies, durch die gute Botschaft die immer und immer wieder an uns geschieht. Ich sage bewusst, dass das Evangelium an uns geschieht. Das Evangelium arbeitet nämlich in uns wenn es an uns geschieht. Jesus persönlich begegnet dir im Wort das gepredigt wird. Er will uns vollenden in allem Guten, damit wir seinen Willen tun (Hebräer 12:21a). Gottes Wort hat schöpferische Kraft und kehrt nicht leer zu ihm zurück (Jesaja 55:11) . Ein gutes Beispiel finden wir bei Gideon. Im Ganzen Kapitel 6 von Richter sehen wir, dass Gideon eigentlich eine ziemlich ängstliche Lusche ist, trotzdem spricht Gott zu ihm:

Der Herr ist mit dir, du tapferer Held! (Richter 6:12b)

Und sogar:

Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel aus der Hand Midians (Richter 14:b)

Tatsächlich hat Gideon dann mit 300 Mann 135’000 Midianiter erschlagen. Gottes Wort schafft Lebende aus den Toten. Fleming Rutledge hat angemerkt, dass es tatsächlich ziemlich amüsant ist, dass Gott die Kraft sogar Gideon anrechnet, obwohl es offensichtlich Gottes Kraft war.

Gottes Wort muss also an uns ergehen, damit Gott in uns bewirken kann was er will. Wo geschieht das Wort an uns? In der Gemeinde. Jeder von uns soll einer Versammlung von Christen angehören. Gott denkt immer grösser als wir. Klar ist er an jedem einzelnen interessiert, aber viele Dinge die wir in der Bibel lesen gelten für die Gemeinde. Die Gemeinde soll die Herrschaft von Gott hier auf Erden verkörpern. Wir sind seine neue Schöpfung. Jeder einzelne von uns ist eine neue Schöpfung, aber auch wir als Gemeinde. Auch wir als Gemeinde sind seine Gerechtigkeit. Allein indem wir ständig in Kontakt mit anderen Christen in unserer Gemeinde sind, wird diese Frucht der Gerechtigkeit gewirkt. Das ist unglaublich, aber du hast tatsächlich schlechte Chance auf Rechtfertigung im Alltag, wenn du diese Gemeinschaft meidest.

Es muss uns klar sein, dass Gott natürlich auch ausserhalb dieser Gemeinschaft an uns wirkt, im Beruf, in unseren anderen Beziehungen, in unseren Hobbies etc. Im ganz alltäglichen begegnet er uns. Wir dürfen uns dem Alltag nicht entziehen, denn Gott liebt das ganz alltägliche und er wirkt an und durch uns im Alltag. Du darfst also am morgen ein bisschen freudiger aufstehen, im Wissen das Gott den Alltag liebt, dass er mit dir ist in all deinen Herausforderung während dem Tag und gerade dort die Frucht der Gerechtigkeit wirkt.

Du musst aber nicht im Detail wissen was Gott alles in deinem Leben tut. Für dich ist wichtig zu wissen, dass Gott dich zu sehr liebt, als das er dich so lässt wie du jetzt bist. Du wirst staunen, was Gott noch alles aus dir machen wird. Abschließend bleibt mir nur zu sagen:

Er hat dich dazu berufen, die Herrlichkeit von Jesus Christus zu erlangen (2. Thessalonicher 2:14)

Die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht. (Römer 8:30b) 

Die Herrlichkeit die uns durch die Sünde entgangen ist, ist im Begriff an uns hergestellt zu werden. Es ist die Herrlichkeit von Jesus Christus. Diese Nachricht darf dich fröhlich machen, denn es ist allein Gottes Werk, vom Anfang bis zum Schluss.

 

Bild: http://www.desiringgod.org/articles/why-i-love-the-apostle-paul