(Dieser Inhalt wurde anlässlich der New Wine Church am 21. Oktober 2017 gepredigt)

Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt. (1. Korinther 2:2)

Wir sehen heutzutage viele Menschen ein Kreuz am Hals mit sich herumtragen. Wir
sehen das Kreuz in der Kirche, auf den Gipfeln, ja sogar auf der Schweizer Flagge.
Wir sehen es auf den Grabsteinen neben dem Todesdatum und manche lassen es
sich sogar tätowieren. Wir sehen das Kreuz hier in unserer Kultur sozusagen als
täglicher Begleiter. Das Kreuz hat sich eigentlich ziemlich gut eingebürgert, auch
wenn einige angefangen haben die Gipfelkreuze abzusagen.
Eigentlich ziemlich erstaunlich, dass das Kreuz so allgemein akzeptiert ist, wenn man
bedenkt, was es bedeutet. Ja was bedeutet es denn überhaupt? Hat nicht Jesus
Christus vor 2000 Jahren daran gehangen? Hat nicht Gott selbst, an diesem Kreuz
seinen Tod erlitten? Und wenn wir schon dabei sind, warum eigentlich? Was hat er
denn getan? Ist es nicht überhaupt total schräg, dass Gott so etwas mit sich machen
lässt? Was für ein Gott, kann er sich denn etwa nicht selber helfen?
Menschen haben schon tausende von Geschichten von Göttern erfunden, aber dass
ein Gott sich von Menschen so erniedrigen lässt, das ist doch ziemlich einzigartig.

Jesus Christus, war Gott selbst, der auf die Erde kam und als Mensch lebte wie du
und ich. Er wurde von Menschen als Jude geboren und wurde von einer
menschlichen Mutter und einem menschlichen Vater unter anderen Brüdern
großgezogen. Er lernte Zimmermann und verrichtete diese Arbeit bis er 30 Jahre alt
war. Bis zu diesem Zeitpunkt wissen wir nicht viel davon, wie er sich von uns
unterscheidete. Doch dann das erste Wunder, er verwandelt 600 Liter Wasser an
einer Hochzeit in Wein. Er zieht herum, heilt Kranke treibt den Menschen böse
Geister aus und lehrt den Menschen über Gott und das Leben, wie sie es noch nie
gehört hatten. Es war nun offensichtlich etwas anders an diesem Menschen. Er
schien wie von einer anderen Welt zu kommen. Manche waren absolut überwältigt
von seinem Auftreten, andere waren eher kritisch und wiederum andere hassten ihn.
Man kann sagen die Geister scheideten sich an ihm.
Als Jude nahm er das alte Testament und rückte es in ein ziemlich anderes Licht.
Vielen Juden von damals gefiel das gar nicht. Sie hatten Angst davor, wie er mit dem
Wort Gottes umging. Sein Gottesbild war irgendwie anders. Sie hatten das Gefühl, er
nehme das Wort Gottes nicht ernst genug. Er schien damit zu machen was er wollte.
Noch viel schlimmer war für sie, dass ihm noch so viele Menschen Gehör schenkten.
Offenbar glaubten ihm viele aus dem Volk. Total schräg war auch, dass er sich
besonders gerne unter den Verachteten, unter den Sündern der Gesellschaft
aufhielt. Die Huren und Abzocker dieser Gesellschaft konnten besonders viel Zeit mit
ihm verbringen. Aber mit diesen Leuten kann man sich doch einfach nicht abgeben,
sie versuchen nicht einmal die Gebote Gottes zu halten. Als Heiliges Volk von Gott
müssen wir uns doch von ihnen abgrenzen?!

Doch das Fass zum Überlaufen brachte er so richtig, als er sich selber noch als Sohn
Gottes, den Messias bezeichnete. Die Juden, die ihren glauben besonders ernst
nahmen, konnten diesem Treiben von Jesus nicht mehr zusehen und auch ihm auch
nicht mehr zuhören. Seine bloße Anwesenheit war für sie derart störend, dass sie
sich überlegten ihn umzubringen.
Und sie taten es.
Wie? Mit der grässlichsten Foltermethode die wohl je erfunden wurde: Mit dem Tod
am Kreuz.
Wir wissen, dass dieser Jesus nach 3 Tagen wieder von den Toten auferstanden ist.
Der Tod konnte ihn nicht halten. Er ging dorthin zurück, woher er gekommen war. Zu
seinem Vater, der ebenfalls wie er auch Gott ist. Er kehrte zurück in den Himmel.
Doch seine Jünger trugen die Botschaft von seiner Kreuzigung und Auferstehung
hinaus. Und im Wort das sie verkündigten, war dieser Jesus anwesend.
Einer dieser Botschafter war Paulus, der selber kein Jünger von Jesus war. Er
kannte Jesus als er hier auf der Erde war nicht. Er begegnete ihm aber in einer
Erscheinung, als er die ersten Jesusanhänger als strenggläubiger Jude (Pharisäer)
verfolgte. Dieser Paulus wurde danach derart ergriffen von diesem Jesus, dass er
selber diesen Jesus zu verkündigen begann. Er reiste umher in der ganzen
Mittelmeerwelt um Jesus Christus zu verkündigen, und ihn als gekreuzigt. Eine
Ortschaft in welcher er sich für längere Zeit aufhielt hiess Korinth, eine Stadt in
Griechenland, besonders bekannt für seinen Handel. In einer solchen Stadt, gab es
normalerweise etliche Kulturen, da Menschen aus verschiedensten Orten der
Mittelmeerwelt hier Handel trieben. Mit vielen Kulturen gab es auch etliche Götter. In
diese pulsierende Stadt kam Paulus, und verkündigte einen neuen Gott, von dem sie
zuvor noch nie gehört hatten.
Sein Wort bestätigte sich mit vielen Zeichen und Wundern und etliche Menschen
kamen zum Glauben an diesen Gott. Und Paulus gründete dort eine Gemeinde, eine
Versammlung von Menschen welche zusammenkam, um mit diesem Gott
zusammen Gemeinschaft zu haben. Paulus hielt sich dort ein Jahr und sechs
Monate auf, und lehrte unter ihnen das Wort Gottes (Apg. 18:11). Was er ihnen
dazumals genau lehrte, wissen wir nicht. Doch wir haben in der Bibel zwei Briefe von
ihm, welcher er nach einer Weile an sie schrieb. Der 1. Und 2. Korintherbrief. Wir
aufgrund des Inhaltes dieser Briefe erahnen, was er wohl während seines
Aufenthaltes in Korinth verkündigte.

Aus den Briefen lesen wir heraus, dass nach seiner Zeit in Korinth, andere Lehrer zu
dieser Versammlung kamen und ihnen auch diesen Gott, diesen Jesus Christus
verkündigten, doch anscheinend mit verändertem Inhalt. Diese überzeugten die
Korinther, dass Paulus vieles einfach noch nicht verstanden habe und sie darum
besser auf sie hören sollten. Paulus bekam Wind davon, was dies für Leute waren
und was sie verkündigten. Ohne die Namen dieser Männer zu nennen, greift er ihreLehre in den beiden Briefen indirekt auf, greift sie in ihrer vermeintlichen Stärke an
und gibt uns damit auch einen Einblick in seine Botschaft.
Offenbar musste er sie daran erinnern, dass er sich unter ihnen vornahm, nichts
anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt. Eine Botschaft,
von welcher diese Lehrer offensichtlich immer mehr abrückten. Sie verkündeten
stattdessen Weisheit, Spiritualität und rühmten sich ihren Geistesgaben deren sie
teilhaftig geworden waren. Doch was bedeutet es, dass Jesus Christus gekreuzigt
wurde und warum wollten die Lehrer in Korinth dieser Botschaft aus dem Weg
gehen?
Jesus Christus war der erste Mensch, der ohne zu sündigen über diese Erde ging. Er
war durch und durch gut und hatte keine Finsternis, nichts Böses in sich. Doch wir
Menschen hielten diesen makellosen Menschen nicht aus, weil er uns durch seine
bloße Gegenwart zeigte, wie fehlerhaft wir sind. Neben ihm wurde offenbar, das
irgendetwas mit uns nicht stimmte und wir doch nichts daran ändern können. Er
zeigte uns, wie wir eigentlich als Menschen sein sollten, für was wir eigentlich
geschaffen wurden. Aber um dieses ungute Gefühl loszuwerden, um wieder in Ruhe
leben zu können, mussten wir ihn beseitigen. Darum haben wir ihn getötet. Und das
wir solch ein durch und durch guter Mensch töteten, zeigt wie unglaublich verdorben
wir alle sind. Wenn du vor deinem Inneren Auge Jesus Christus dort am Kreuz
hängen siehst, siehst du zu was dich deine Sündhaftigkeit eigentlich führt. Du
kommst nicht klar mit dem Guten, weil in dir das Böse wohnt. Du kannst zwar das
Gute wollen, doch was rausschaut ist dann doch das Böse. Es war nur konsequent,
dass wir diesen Jesus kreuzigten, denn er passte nicht zu uns, er ist uns in seiner
Sündlosigkeit fremd. Dieses Licht, welches unsere Finsternis aufdeckte, durfte nicht
mehr leuchten. Lieber haben wir einen Barnabas, einen Mörder und Dieb unter uns,
in dessen Gegenwart wir uns sogar als gute Menschen fühlen können, weil er ja
offensichtlich so schlecht ist. Doch das Kreuz zeigt dir deine wahre Natur und wenn
du ehrlich darüber nachdenkst, weißt du, dass eigentlich du an dieses Kreuz hättest
genagelt werden sollen. Eigentlich dürfte nur dieser Jesus leben und wir alle sollten
aufgrund unsere Boshaftigkeit sterben. Hier herrscht verkehrte Welt. Und darum
erinnert uns das Kreuz daran, wie es eigentlich um uns steht und wo wir eigentlich
alle enden sollten. Es zeigt uns das Ziel unseres Handelns und das Ende unseres
Weges: Den Tod. Darum ist dieser Tod von Jesus unser Tod! (Wenn einer für
alle gestorben ist, sind somit alle gestorben – 2. Korinther 5:14). Hier in
Golgatha sterben alle unsere Illusionen über uns selbst. Hier stirbt unser Ego,
denn wir wissen wie es wirklich um uns steht, das wir nichts als den Tod
verdient haben, im hier und jetzt und in Ewigkeit.
Ist es denn aufgrund dieser Tatsachen überhaupt noch erstaunlich, dass wir uns
nicht gerne an das Kreuz erinnern? Ist es denn nun überhaupt erstaunlich, dass die
Lehrer in Korinth versuchten, von diesem Kreuz loszukommen indem sie sich
nämlich auf Weisheit Spiritualität, Geistesgaben etc. konzentrierten so wie wir es
heute tun. Bete mehr, übe deine Geistesgaben, lies mehr in der Bibel, halte deine
stille Zeit ein, schwelge in der Gegenwart Gottes, tue das Gute dann wiederfährt
auch dir Gutes, faste einmal in der Woche, habe kein Sex vor der Ehe, ziehe täglich
deine Waffenrüstung an damit du gegen dein Feind bestehen kannst, praktische
Tipps für den Alltag, einander immer sagen wie sehr Gott uns liebt etc. etc. Warum
nicht einfach über solche Dinge in der Gemeinde sprechen, die uns nicht an die
Grausamkeiten vom Kreuzestod erinnern und uns im Leben wirklich weiterbringen?

Darum, weil im Kreuz und nur im Kreuz unsere Berfreiung liegt. Wo du das harte
Urteil Gottes über dich annehmen kannst, kann er dich befreien und in eine neue
Schöpfung verwandeln. Denn durch das Kreuz stirbt dein alter Mensch, so dass
dieselben Nägel die Jesus durchbohrt haben auch dich durchbohren und dein
sündiges Wesen ins Grab legen. Denn dort gehörst du hin. Aber sowie Jesus nicht
dem Grab überlassen wurde, wirst es auch du nicht.
Denn die Auferstehung von Jesus ist das Zeichen an uns, dass unsere Boshaftigkeit
nicht das letzte Wort hat, sie zeigt, dass das Böse in uns ‚von Gottes Macht
überwunden wird. Im Grab siehst du den Auferstandenen Jesus wie er dich mit
seiner Macht erfasst und deinen Gliedern sein Leben einhaucht und dir neues Leben
gibt: Sein Leben. Dein sündiges böses Leben wird eingetauscht in sein makelloses
und perfektes Leben. Das ist was wir Neugeburt nennen.
Du wirst eine neue Schöpfung, das alte ist vergangen siehe Neues ist geworden (2.
Korinther 5:17). Dann wirst du entdecken wie deine Bosheit und Sünde von dir
genommen wurde und du befähigt wirst wie Jesus zu leben, weil er es ist, der durch
dich lebt. Du erlebst Befreiung. Frei von den bösen Mächten dieser Welt die dich
beherrschten, frei um für Gott und durch Gott zu leben. Versöhnt mit ihm in alle
Ewigkeit, im Wissen das alle deine Sünden am Kreuz vergeben sind und du dich
nicht mehr vor ihm verstecken musst. Deine Zukunft fängt auf einmal an zu leuchten,
weil sie nun in besten Händen ist, in den Händen von dem Schöpfer der weiß, wie
das Leben wirklich funktioniert. Du hörst auf irgendetwas sein und tun zu wollen
außerhalb von ihm, weil du ganz genau weißt, wo dich deine eigenen Wege
hinführen. Du wirst wahrhaftig Mensch, lebendig und voller Hoffnung, wissend dass
das Beste noch bevorsteht, die Auferstehung der Toten.

Bild: https://www.welt.de/img/wissenschaft/mobile101429590/8802509897-ci102l-w1024/Kreuzigung5-BM-Bayern-Castro-Urdiales-jpg.jpg